Death Cafe

Bei Kaffee und Kuchen über den Tod reden
Über den Tod zu reden ist eine gute Art, zusammen zu sein.
Wichtig dabei: Es gibt Kaffee und Kuchen.
In Höxter gibt es ein "Death Cafe". Sie sind eingeladen, mit den beiden Koordinatorinnen des Ambulanten Hospiz- und Palliativ Beratungsdienstes im Kreis Höxter, mit Fremden, mit Freunden, laut und nachdenklich, ernst und humorvoll über den Tod zu reden. Eigene Erfahrungen mit Verlust und Abschied sind keine Voraussetzungen zur Teilnahme, sondern Neugierde, Mitgefühl, Offenheit und die Bereitschaft, sich Gedanken über das Leben und dessen Endlichkeit zu machen.
In Deutschland sind sie schon ein kleiner Trend: Kaffeerunden, in denen sich Menschen treffen, um über den Tod zu sprechen. Das erste "Cafe Mortel" organisierte der Schweizer Soziologe Bernard Crettaz im Jahr 2004. Er arbeitete in einem Altenheim und hat festgestellt, dass es für viele Menschen ein hoher Faktor für Unzufriedenheit ist, wenn niemand im Umfeld bereit ist, über die Tatsache zu sprechen, dass sie sterben werden. Oft führt dies zu Frust oder Traurigkeit. Er wollte dies ändern und begann damit, die Treffen in einer angenehmen Gesprächsatmosphäre zu organisieren. Von ihm inspiriert, initiierte der Brite John Underwood, 2011 in London, ein "Death-Cafe" und hatte enormen Erfolg. Seitdem soll es in mehr als 51 Ländern diese Gesprächstreffen geben, rund 20 davon in Deutschland. Sie sind an keinen festen Platz gebunden und wollen die Menschen dazu bringen, sich mit ihrer Endlichkeit auf Erden auseinanderzusetzen. Ein Reiz dieses Formats ist es, dass sich dabei völlig fremde Menschen, über ein so intimes Thema wie den Tod austauschen.
Der Tod wird in der Gesellschaft total verdrängt. Da kann es helfen, wenn sich Menschen an einem Ort der Begegnung und Kommunikation darüber austauschen. Im "Death Cafe" braucht man keinen zwingenden Anlass, um über dieses Thema zu sprechen. Die Teilnehmer können erzählen was sie denken, was sie erlebt haben, oder einfach zuhören wie andere darüber denken. Der wichtigste Grundsatz: Ein Death Cafe ist weder Trauer- noch Selbsthilfegruppe, sondern ein offenes, kostenloses Angebot. Der Zweitwichtigste: Kuchen und Getränke stehen bereit, denn gut genährt redet es sich besser über den Tod.